Am 17. und 18. April 2023 fand in Delft, Niederlande, das Kick-off-Meeting für das DUST-Projekt statt. Für viele Partner war es die erste Gelegenheit, sich persönlich zu treffen und Gedanken, Perspektiven und Visionen für das Projekt auszutauschen. Der Wert, von Angesicht zu Angesicht zu sein und echte Kontakte zu knüpfen, ist immens und spiegelt den Ehrgeiz des Projekts wider. An den beiden Tagen wurden viele Themen unter Einbeziehung von Projektpartnern und Externen behandelt. Lesen Sie weiter, um zu erfahren, was besprochen wurde und wie die Positionierung des Projekts Gestalt annimmt!
DUST in der EU-Perspektive
Nora Allavoine von der Europäischen Kommission (GD Forschung und Innovation) gab einen Überblick über den politischen Kontext von DUST. Sie betonte, wie wichtig es ist, bestehende Narrative auf lokaler Ebene zu verstehen und zu integrieren, um mit den am wenigsten engagierten Gemeinschaften zusammenzuarbeiten. Ihre Kollegin Samuela Caramanica von der Europäischen Exekutivagentur für Forschung und der Finanzierungsagentur DUST ergänzte ihren Vortrag mit weiteren Einzelheiten zur EU-Forschungsagenda zur demokratischen Beteiligung.
Koordinierung des DUST-Projekts
Natürlich konnte kein Kick-Off organisatorische Aspekte umfassen. In den Präsentationen von Anna Gralka (TU Delft), Samir Amin und Yoann Clouet (ISOCARP-Institut) ging es darum, wie man den Einsatz von Aktivitäten in DUST rationalisieren und eine effektive Kommunikation durchgängig aufrechterhalten kann. Diese Praktiken sind bei der Arbeit in großen Teams und an komplexen Inhalten unerlässlich und dienen dazu, die potenzielle Wirkung des Projekts zu maximieren.
DUST Interaktive Dialoge
Am Nachmittag des ersten Tages fanden drei parallele Sitzungen statt, in denen wichtige Aspekte der Projektgestaltung behandelt und auf das Fachwissen der Teilnehmer zurückgegriffen wurde.
Sitzung 1: Die kommunikative Dimension von DUST – alternative Erzählungen und affektives Lernen
Durch den Versuch, bestehende Übergangsgeschichten zu verstehen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen, zielt DUST darauf ab, eine robuste Kommunikationsstrategie zu entwickeln, die den Einfluss von Narrativen auf Governance, Medien und andere Aspekte des Übergangsprozesses berücksichtigt. In einer von Lei Qu von der TU Delft und Samir Amin vom ISOCARP-Institut moderierten Sitzung lag der Schwerpunkt auf der Erforschung alternativer Narrative und affektiven Lernens als wesentliche Bestandteile der kommunikativen Dimension von DUST. Die Teilnehmer diskutierten darüber, wie man die Gemeinschaften identifizieren kann, mit denen DUST interagieren möchte, und wie das Engagement durch das Verständnis alternativer Narrative und den Einsatz affektiver Kommunikation erleichtert werden kann, wobei der Schwerpunkt hauptsächlich auf Gemeinschaften liegt, die sowohl unwillig als auch unfähig sind.
Sitzung 2: Zur Analyse und Bewertung der Beteiligung der am wenigsten engagierten Gemeinschaften an ortsbezogenen Ansätzen für gerechte Nachhaltigkeitsübergänge
Ein wichtiger Aspekt in dieser Phase des Projekts ist die Entwicklung eines analytischen Rahmens zur Bewertung des Bürgerengagements in Regionen, auf die der Just Transition Fund abzielt. Moderiert von Neli Georgieva von der University of Strathclyde und Uwe Sedült von der Universität Zürich, diskutierte Sitzung 2 Schlüsselaspekte des DUST-Ansatzes. Ein wesentlicher Aspekt war die Durchführung einer Bürgerbefragung zur Erkenntnisgewinnung. Hinsichtlich der Erhebungsmethodik wurden sowohl praktische als auch konzeptionelle Fragen aufgeworfen. Die Umfrage sollte darauf abzielen, sich auf die „zukünftige“ Beteiligung der Bürger an demokratischen Innovationen zu konzentrieren und eine Conjoint-Analyse einzusetzen, um die Wahrnehmung verschiedener Regierungsformen zu messen. Dieser Ansatz würde die Perspektiven der Bürger auf die Beteiligung an künftigen demokratischen Prozessen beleuchten. Ein weiteres wesentliches diskutiertes Element war die Methodik des Actor Process Events Scheme (APES). Die Teilnehmer diskutierten über den Umfang des Politikbereichs, der im APES-Rahmen untersucht werden soll, und berücksichtigten dabei das Gleichgewicht zwischen breiteren Politikströmen und stärker fokussierten, entwurfsbasierten Politikphasen.
Sitzung 3: Die instrumentelle Dimension von DUST – ein Hybridformat aus gestalteten territorialen und digitalen Werkzeugen.
Um ein wirksames Engagement zu fördern, ist es wichtig, verschiedene soziale Gruppen in den Projektregionen zu identifizieren und zu erreichen. Leneisja Jungsberg von Nordregio leitete eine Sitzung, in der die Teilnehmer die Bedeutung der Einrichtung von Lieferkanälen betonten, die verschiedene Akteure miteinander verbinden. Vertrauenswürdige Organisationen wie Feuerwehren, Hauswirtschaftsgemeinschaften und landwirtschaftliche Verbände wurden beispielsweise in Polen und Gotland als potenzielle Kanäle identifiziert. Darüber hinaus wurde erkannt, dass traditionelle Kommunikationskanäle bei bestimmten Gruppen, insbesondere bei jungen Menschen, möglicherweise keinen Anklang finden. Um das Engagement zu steigern, wurde vorgeschlagen, mit ihnen an Orten in Kontakt zu treten, an denen sie sich aufhalten, etwa in Nagelstudios, Friseursalons oder Friseursalons, und den Einsatz ko-kreativer KI-Plattformen zu erkunden. Der Einsatz von KI-Technologie kommt nicht nur dem DUST-Projekt zugute, sondern stattet junge Menschen auch mit wertvollen Lese- und Schreibwerkzeugen für ihre Zukunft aus.
Dialoge von Gesellschaftspartnern und Beiratsmitgliedern
Der zweite Tag des Kick-off-Meetings begann mit einer Diskussion über die Inklusion und die Charaktere der am wenigsten engagierten Gemeinschaften in DUST-Regionen. Die Diskussion machte deutlich, wie vielfältig die am wenigsten engagierten Gemeinschaften in den Fallstudienregionen sind. Die Bewältigung ihrer vielfältigen Bedürfnisse und Herausforderungen erfordert maßgeschneiderte Ansätze und innovative Strategien. Nur durch die Anerkennung der unterschiedlichen Bevölkerungsstruktur, Herkunft und Stellung der am wenigsten engagierten Gemeinschaften kann DUST sinnvolles Engagement fördern und den Weg für einen gerechten Übergang in diesen Regionen ebnen.
DUST-Seminar
Das DUST-Auftakttreffen endete mit einem öffentlichen Seminar zur Diskussion der verschiedenen Themen im Zusammenhang mit dem Projekt, von der Kohäsionspolitik bis zur Bürgerbeteiligung.
Martin Ferry von der University of Strathclyde diskutierte die Entwicklung der Beteiligung von Interessengruppen an der EU-Kohäsionspolitik. Er betonte die Anwendung des Partnerschaftsprinzips, die Einbindung der lokalen Ebene durch territoriale Instrumente und die zunehmende Betonung der Bürgerbeteiligung im neuen politischen Ziel 5 „Europa näher an den Bürgern“ für den Zeitraum 2021-2027.
Ellen van Bueren von der TU Delft betonte die Bedeutung der Bürgerbeteiligung bei der Politik des gerechten Übergangs zur Nachhaltigkeit. Zu den größten Herausforderungen gehören die Einbeziehung gefährdeter Gemeinschaften und die Prüfung der Übereinstimmung der Interessen der Bürger mit den politischen. In der Präsentation wurden auch die institutionalisierten Beteiligungsorte, der geeignete Maßstab für die Entscheidungsfindung sowie das Wissen, die Kapazität und die Interessen der beteiligten Personen erörtert.
Paolo Graziano von der Universität Padua konzentrierte sich auf aktive Solidarität und Bürgerengagement in einem mehrstufigen Kontext. Zu den verfahrenstechnischen Herausforderungen gehören die Konzeption, Formulierung und Umsetzung von Richtlinien, während Möglichkeiten zur Inklusion die Verbreitung politischer Informationen, die Kartierung und Vernetzung gesellschaftlicher Akteure sowie beratende Foren umfassen, die gemeinsam mit zivilgesellschaftlichen Organisationen und Jugendverbänden organisiert werden.
Cristina Cavaco von der Universität Lissabon stellte eine Fallstudie zum Territorialmodell des portugiesischen Raumplanungs- und Entwicklungsprogramms 2007 vor. Die Studie verdeutlichte die binäre Vision zwischen Gebieten mit Macht und wirtschaftlicher Vitalität gegenüber Regionen mit Rückstand, trotz Kohäsionsfonds und ortsbezogener politischer Ansätze. Das Konzept der „Zukunftserhebung“ wurde eingeführt, um die Macht von Vorstellungen und Karten bei der Hervorrufung alternativer sozialräumlicher Vorstellungen hervorzuheben.
Adam Drobniak von der Wirtschaftsakademie Katowice diskutierte über die Herausforderungen des gerechten Übergangs in den polnischen Kohleregionen und untersuchte die Komplexität und Dilemmata, mit denen dieser Prozess konfrontiert ist.
Artur Ochojski von der Wirtschaftsakademie Kattowitz diskutierte als Vertreter des BOLSTER-Teams über Multi-Actor-Foren (MAFs) als partizipative Plattformen für vom Übergang betroffene Akteure. Ziel von MAFs ist es, die gesellschaftliche Akzeptanz zu erhöhen, den Bedürfnissen marginalisierter Gruppen gerecht zu werden und partizipative Governance-Modelle zu entwickeln.
Abschluss
An den beiden Tagen bot das DUST-Kick-off-Meeting eine Plattform für fruchtbare Diskussionen über die Einbindung der am wenigsten engagierten Gemeinschaften in Nachhaltigkeitsübergänge. Bei dem Treffen wurde hervorgehoben, wie wichtig es ist, bestehende Narrative zu verstehen, affektive Kommunikation zu nutzen und innovative Instrumente zur Förderung des Engagements einzusetzen. Die Energie in allen Diskussionen war hoch und durch die vielen Stimmen und Perspektiven im Projekt sind wir gespannt, was dabei herauskommt!